Blutdruck senken mit regelmäßiger, moderater
Bewegung
Viele Menschen in Deutschland leiden an einem zu hohen
Blutdruck - schätzungsweise sind dies ganze 20
bis 30 Millionen. Oftmals müssen sie lebenslang
Medikamente einnehmen, zum Teil mit erheblichen Nebenwirkungen.
Dabei kann Sport bzw. moderate Bewegung unter Umständen
bereits die gleichen positiven Effekte erzielen, wie
etwaige Blutdrucksenker. Dies legt jedenfalls eine im
British Journal of Sports Medicine publizierte Studie
nahe. Können Bluthochdruckpatienten also schon
bald gänzlich auf eine medikamentöse Behandlung
ver-zichten?
Bluthochdruck ist eine Volkskrankheit
In den sogenannten entwickelten Ländern der Welt
ist Bluthochdruck mittlerweile zu einer regelrechten
Volks- bzw. Zivilisationskrankheit geworden. Erbliche
Veranlagung, ungesunde Ernährung, Stress und zu
wenig Bewegung sind dabei die wohl größten,
die Entstehung von Bluthochdruck begünstigenden
Faktoren. Gleichwohl sind die epidemiologischen Ursachen
dieser Blutgefäßerkrankung noch weitgehend
unklar, da der Blutdruck auf einem sehr komplexen Mechanismus
beruht. Insofern ist es eben auch angebracht, eher von
"begünstigenden Faktoren" als von "Ursachen"
zu sprechen.
Man geht indes davon aus, dass rund fünfzig Prozent
der Herzinfarkte und Schlaganfälle vermeidbar wären,
wenn Bluthochdruck rechtzeitig erkannt und behandelt
würde. Allein deshalb schon empfiehlt es sich,
in der Haushaltsapotheke stets ein Blutdruckmessgerät
aufzubewah-ren und seinen Blutdruck regelmäßig
zu kontrollieren. Doch ab wann spricht man überhaupt
von Bluthochdruck?
Als normal gilt hierzulande ein Blutdruck von 120/80
mm Hg. Etwas niedrigere Werte wären optimal. Bis
zu Werten von 139/89 mm Hg spricht man dann noch von
einem "hoch normalen" Blutdruck, das heißt,
er ist vielleicht nicht ideal, aber immer noch im Rahmen
der Toleranz. Ist man allerdings in diesen oberen Bereichen
des Normalblutdrucks angelangt, sollten die Alarmglocken
bereits läuten. Man wäre unter diesen Umständen
also gut beraten, erste Maßnahmen einzuleiten,
bevor der Blutdruck zu einem ernsthaften Problem wird.
Ab Werten von 140/90 mm Hg liegt aus ärztlicher
Sicht nämlich schon eine Hypertonie vor. Bis zu
Werten von 159/99 mm Hg spricht man dabei noch von leichter
Hypertonie, ab 180/110 von schwerer.
Mit Bewegung gegen Bluthochdruck vorgehen
Da der Lebensstil, wie erwähnt, ein zentraler
Einflussfaktor bei der Entstehung von Bluthochdruck
zu sein scheint, ist es ratsam, sich vor allem gesund
zu ernähren und ausreichend viel zu bewegen. Dies
gilt sowohl für die Vorbeugung als auch für
die Behandlung von bereits entstandenem Bluthochdruck.
So suggeriert eine Studie, die 2015 im British Journal
of Sports Medicine publiziert wurde, dass auch Bluthochdruckpatienten,
die bereits medikamentös behandelt werden, mit
Sport ihr Übergewicht
und ihren Blutdruck senken können. Trainingseinheiten
von 30 bis 45 Minuten Länge, zwei bis drei Mal
pro Woche mit moderater Intensität durchgeführt,
würden bereits ausreichen, um den Blutdruck langfristig
zu reduzieren. Dies könnte ermöglichen, dass
weniger Medikamente eingenommen werden müssten
(viele Patienten müssen nämlich gleich mehrere
Blutdruckmedikamente einnehmen). Zudem hat Bewegung
ohnehin einen positiven Einfluss auf den Gemütszustand
und steigert das allgemeine Wohlbefinden, was ebenfalls
therapieförderlich sein kann.
Fraglich ist letztlich, inwieweit ein regelmäßiges,
strukturiertes Training eine medikamentöse Behandlung
möglicherweise gänzlich ablösen könnte.
Diese Frage muss weiterhin offenbleiben, denn ihre Beantwortung
bedarf noch weiter Forschungen.
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