Autogenes Training *
Das klassische Autogene Training nach J.H. Schultz
Das Autogene Training zählt zu den konzentrativen
Entspannungstechniken. Wie beim Mentaltraining
oder in der Meditation spielt sich die Übung nur
im Kopf ab. Im Grunde handelt es sich dabei um eine
Form der Selbsthypnose. Entwickelt wurde das klassische
Autogene Training in den 1920er Jahren von dem Berliner
Nervenarzt Johannes Heinrich Schultz. Durch lautloses
Vorsagen bestimmter Formeln fällt man zwar nicht
in Trance, erreicht aber einen Zustand tiefer Entspannung.
Während Schultz seine Patienten und Probanden in
der sogenannten Droschkenkutscherhaltung üben ließ,
wird heute eine eher aufrechte Sitzposition empfohlen.
Denn die klassische Haltung mit leicht gebeugtem Oberkörper
und hängenden Armen führt bei vielen Menschen
zu Rücken- oder Nackenbeschwerden. Nach dem Tod
von Professor Schultz entstaubten seine Nachfolger die
etwas altbackene Formelsprache und entwickelten längere
Übungen für die Anwendung im Liegen. Die um
1970 von Heinrich Wallnöfer geschaffene Oberstufe
des Autogenen Trainings ist als psychoanalytisches Verfahren
anerkannt.
Leitsätze im Autogenen Training
Manche Weiterentwicklungen des AT, wie das Autogene
Training umgangssprachlich häufig genannt wird,
haben mit der Urform nur noch wenig gemeinsam. Dagegen
erkennt man das traditionelle Autogene Training an den
sechs Grundübungen:
- Schwere
- Wärme
- Sonnengeflecht
- Atmung
- Herz
- Kopf
Die Reihenfolge ist keineswegs willkürlich gewählt,
sondern sollte unbedingt eingehalten werden. Beim "alten"
Schultz wurden die Formelsätze noch im Befehlston
vorgetragen wie etwa: "Rechter Arm schwer, bleischwer".
Heute werden sie ausführlicher formuliert und in
bildhafte Vorstellungen verpackt. Dazwischen schiebt
man eine besondere Ruheformel in der Art: "Ruhe
umgibt mich, Ruhe durchströmt mich, wohltuende
Ruhe erfüllt meinen ganzen Körper" oder
"Ich bin ganz ruhig und völlig gelöst".
In der Mittelstufe dürfen und sollen persönliche
Leitsätze in eigene Worte gefasst werden. Jedoch
sind negative Formulierungen wie "Ich habe keine
Angst" zu vermeiden, da das Unterbewusstsein weder
"nicht" noch "kein" kennt. Ebenso
wichtig ist es, für einen längeren Zeitraum
bei den gewählten Formulierungen zu bleiben. Denn
nur regelmäßiges Üben mit diesen mantra-artigen
Wiederholungen führt in die gewünschte Tiefenentspannung.
Wer merkt, dass die Gedanken abschweifen, kann die Formeln
halblaut "murmeln", um sich besser darauf
zu konzentrieren.
Autogenes Training lernt man leichter in der Gruppe
Es gibt eine Fülle von Ratgebern, Kassetten und
CDs, die den Einstieg erleichtern können. Damit
sich keine Fehler beim Üben einschleichen, erlernt
man das Autogene Training aber besser in einem Kurs,
wie er von Krankenkassen, Reha-Einrichtungen, Kurkliniken
und Volkshochschulen angeboten wird. Doch damit ist
es nicht getan. Wie bei allen Entspannungstechniken
ist konsequentes Weiterüben zuhause entscheidend
für den Erfolg. Und es braucht Geduld. Denn erst
nach etwas sechs Monaten gehen die Formeln derart in
Fleisch und Blut über, dass sie im Unterbewussten
verankert sind. Dann endlich setzt der gewünschte
Umschalteffekt ein, der bei regelmäßigem
Üben des Autogenen Trainings fast automatisch zu
tiefer Entspannung führt.
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